Reif für Minimalismus – Die 6 wichtigsten Bereiche, in denen du Signale findest

In einer Welt, in der wir uns einer Flut an Informationen, Dingen und gesellschaftlichen Ereignissen nicht entziehen können, entsteht bei uns Menschen langfristig der Bedarf, das eigene Leben durch klare Strukturen und Werte für einen selbst greifbar zu machen. Erst über eine bewusste Auseinandersetzung mit uns selbst und dem Bewusstsein darüber, für was wir stehen und leben wollen, sind wir in der Lage unsere eigenen Handlungen genau zu reflektieren und den gesellschaftlichen Impulsen zu widerstehen. Wir nehmen eine innere Haltung ein, die wir über die Zeit hinweg konsistenter nach außen tragen und bewahren können. So werden wir automatisch widerstandsfähiger gegenüber den unendlich vielen Reizen, denen wir ausgesetzt sind. Und das Beste daran: wir entscheiden uns langfristig für die Reize, die uns nachhaltig in unserer persönlichen Entwicklung unterstützen und neue Räume öffnen, die wir betreten können.

Doch nochmals ein paar Schritte zurück – wie merkt man eigentlich, dass man „Reif für Minimalismus“ ist? Aus meiner Erfahrung heraus und bereits in meinem letzten Blogbeitrag angedeutet (Beitrag lesen) beginnt der gesamte Prozess meist schleichend. Oft sind es kleine Anzeichen, die darauf hinweisen, dass man sich in einem allgemeinen Zustand der inneren Überforderung und Unzufriedenheit befindet. Vielleicht ist es das Gefühl, ständig gestresst und gehetzt zu sein, obwohl man eigentlich keine konkreten Gründe dafür hat. Vielleicht sind es körperliche Beschwerden, die sich immer wiederholen und sich nicht erklären lassen. Oder vielleicht ist es einfach nur ein diffuses Unwohlsein, das man nicht näher benennen kann. 

Eins würde ich nach meinen letzten Jahren bzw. seit Beginn meiner persönlichen Bewusstseins-Reise behaupten wollen: das Leben ist auf deiner Seite. Und wenn du ein gegenteiliges Gefühl hast, gibt dir das Leben mit all seinen Ereignissen einen freundlichen Hinweis, dass du etwas ändern solltest. Tust du es nicht, so verstärken sich die Signale/Symptome mit der Zeit. 

Das Einzige was du besitzt ist die Fähigkeit Entschiedungen zu treffen.

Das Anspruchsvolle daran: die Signale sind nicht immer eindeutig und teilweise schwer zu deuten. Das Tolle daran: über den eigenen Mut kannst du für Dich jederzeit Entscheidungen treffen, Dinge zu ändern. Ich habe im Folgenden versucht, dir ein paar Beispiele an Signalen in den für mich sechs wichtigsten Bereichen aufzulisten – vielleicht erkennst du auch ein paar bei Dir. Bist du bereit für eine minimalistische Lebensweise? 

Dein Körper

Anhaltender Stress: Ein anhaltendes Gefühl von Stress, Spannung oder Überforderung kann darauf hinweisen, dass dein Körper und Geist überlastet sind. Die Stressreaktionen, die dein Körper zeigt, können vielfältig sein. 

Müdigkeit und Energiemangel: Wenn du dich ständig erschöpft, energielos oder antriebslos fühlst, kann dies ein Zeichen dafür sein, dass du zu viele Verpflichtungen oder Ablenkungen hast und so dein Körper in ein (gefühltes) Ungleichgewicht kommt. 

Körperliche Verspannungen: Körperliche Verspannungen wie Kopf, Nacken- oder Rückenschmerzen können auf eine übermäßige Belastung oder eine ungesunde Haltung hinweisen. Ist das Chaos im Außen, so ist es auch im Inneren und der Körper hat ständig gegen etwas anzukämpfen. 

Unruhiger Schlaf: Wenn du Schwierigkeiten hast, einzuschlafen oder einen unruhigen Schlaf hast, kann dies auf eine überreizte Umgebung oder mentale Belastungen hinweisen. Insbesondere durch fehlende Abendroutinen und dem Konsum von Unterhaltungsprogrammen bleibt der Geist in einem aktiven Modus, was kontraproduktiv für den Schlaf ist.

 

Deine Emotionalität

Emotionale Überforderung: Deine täglichen Aufgaben und Verpflichtungen, die du dir meist selbst auferlegt hast, erledigst du mit einer emotionalen Anspannung. Darüber hinaus bist du schnell gereizt von Dingen, die dir nicht gelingen. 

Emotionale Leere: Obwohl du genügend Dinge besitzt, fühlst du eine innere Leere, die Du mit Konsum oder Ablenkungen versuchst aufzufüllen.  

Verluste: Du hast Schwierigkeiten, dich von Gegenständen oder Erinnerungen zu trennen. Hierbei geht es nicht um wirklich persönliche Gegenstände, die eine für dich wertvolle Geschichte in sich tragen. Nein – hier geht es um die vielen anderen, materiellen Dinge, die du irgendwann mal nebenbei erworben hast.

Innere Ruhe: Du fühlst dich innerlich getrieben und von all dem, was dich umgibt, sehr schnell überfordert. Dabei hast du aber selbst kein klares Bild vor Augen, was du willst und warum du von Etwas gereizt bist. 

Dein Einstellung zum Leben

Grundlegene Einstellungen: Du bemerkst, dass deine grundlegende Einstellungen über gesellschaftliche Themen und aufkommende Ereignissen negativer ist. Die verlierst vermehrt den Fokus auf das Gute.

Alltägliche Herausforderungen: Deine Aufgaben nimmst du mehr als Belastung und nicht als Chance wahr. Das Konstrukt, in dessen du dich in den vergangenen Jahren selbst hinein manövriert hast, fühlt sich nicht positiv herausfordernd, sondern viel mehr „schwer“ an.

Komfortzone: Den Freiraum neben deinen alltäglichen Handlungen gestaltest du vermehrt so, dass du nach Bequemlichkeit strebst und ständig innerhalb deiner Komfortzone bleibst. Die Bequemlichkeit ist deine Belohnung, zu deiner Maxime geworden, da du dich nach einem „ruhigen“ Leben sehnst.

Deine Beziehungen

Andere Menschen: Du hast Schwierigkeiten, dich auf andere Menschen zu konzentrieren oder dich mit ihnen zu verbinden.

Tiefe: Du hast das Gefühl, dass du zu viele oberflächliche Beziehungen hast, anstatt tiefe und bedeutungsvolle zu haben.

Belastung: Du fühlst dich von Menschen oder Beziehungen belastet oder eingeschränkt.

Deine Familie

Konzentration auf die Familie: Du hast Schwierigkeiten, Zeit für deine Familie zu finden oder dich auf sie zu konzentrieren.

Unterstützung: Du hast das Gefühl, dass du deine Familie nicht ausreichend unterstützen oder Zeit mit ihr verbringen kannst.

Erwartungen: Du fühlst dich durch die Bedürfnisse oder Erwartungen deiner Familie belastet oder eingeschränkt.

Deine Wohnsituation

Ordnung: Du hast Schwierigkeiten, Ordnung zu halten oder dein Zuhause sauber und aufgeräumt zu halten.

Platzmangel: Du hast das Gefühl, dass dein Zuhause voll ist und dir kein Platz zum Atmen bleibt.

Unnötige Gegenstände: Du fühlst dich von Dingen oder Gegenständen umgeben, die du nicht brauchst oder die dir keine Freude bereiten.

Dein beruflicher Erfolg

Kein klarer Fokus: Du hast Schwierigkeiten, dich auf deine Arbeit zu konzentrieren oder effektiv zu arbeiten.

Berufliche Belastung: Du hast das Gefühl, dass deine Arbeit dich belastet oder einschränkt.

Überforderung: Du fühlst dich von deinem beruflichen Erfolg überfordert oder gestresst.

Wenn du dich in einem oder mehreren dieser Punkte wiedererkennst, kann es hilfreich sein, Minimalismus als Lebensstil auszuprobieren. Hiermit weise ich aber der Vollständigkeit halber darauf hin, dass Du körperliche oder psychische Symptome immer mit einem Arzt natürlich abklären solltest. 

Meine anderen Beiträge

Inhalt in einer Minute. In diesem Blogbeitrag geht es um die Bedeutung des Mindsets als …

Inhalt in einer Minute. Seine eigenen vier Wände minimalistisch zu gestalten, bedeutet seine innere Klarheit …

Für die Leseratten unter Euch habe ich hier ein paar interessante Bücher rund um die …

Während die grundsätzliche Philosophie hinter dem Minimalismus schnell greifbar ist (siehe auch meinen ersten Beitrag hier, …

Inhalt in einer Minute. Dieser Blogbeitrag zeigt Dir 10 von mir ausgewählte Dokumentationen zum Thema …

Bücher

Diese Bücher kann ich rund um das Thema Minimalismus & Konsum empfehlen

Konsum (2020)

Warum kaufen wir, was wir nicht brauchen? Ein Buch von Carl Tillessen.

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Genug (2009)

Wie sie der Welt des Überflusses entkommen. Ein Buch von John Naish.

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Simplify your Life (2016)

Befreien sie sich von Ballast. Ein Buch von Lothar Seiwert.

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Slow (2018)

Wie du es in 1 Jahr schaffst, 20.000 Dinge auszumisten. Ein Buch von McAlary.

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Mein Leben in 3 Kisten (2009)

Persönliche Reise auf dem Weg zum Minimalismus. Ein Buch von Anne Weiss.

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Man nennt uns Minimalisten (2020)

Persönliche Geschichte einer Familie, die ihr Leben Stück für Stück entrümpelt. Ein Buch von Verena Schürmann.

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Minimalismus (2022)

Mehr als nur aufräumen. Ein Buch von Jaque Rodney.

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Magic Cleaning (2013)

Das wohl bekannteste Buch, wenn es um Aufräumen und Organisieren geht. Ein Buch von Marie Kondo.

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